Beitrag: Thomas Baer, Redaktion ORION
Für die Maori, die ersten Besiedler Neuseelands, symbolisieren die Plejaden die sieben Augen des Windes, in der griechischen Mythologie galten sie als Nymphen, die Töchter des Titanen Atlas und der Okeanide Pleione und die Tempel der Maya, Azteken und Inka sind in ganz Mittelamerika nach den Plejaden ausgerichtet. Doch wie kommt es, dass einer Sterngruppe in so verschiedenen Kulturen eine so grosse Bedeutung zukommt?
Erste Aufzeichnungen des offenen Sternhaufens finden wir in der prähistorischen Höhle von Lascaux in Südwestfrankreich. Die Felsmalerei zeigt eindeutig und unverkennbar den Kopf des Stiers mit seinen Hörnern und etwas nordwestlich über ihm die Plejadensterngruppe. Das Alter der Zeichnungen wird noch immer kontrovers diskutiert, dürfte aber zwischen 17’000 und 38’000 Jahren liegen.
Anscheinend müssen die Menschen damals bereits ein Auge für den Sternhimmel gehabt haben, denn sonst hätten sie wohl kaum Sterne an die Höhlenwände gemalt. Dies lässt den Schluss zu, dass der nächtliche Himmel schon damals beobachtet wurde und als Orientierungshilfe gedient haben musste. Aber auch auf der kreisförmigen Bronzeplatte, der Himmelsscheibe von Nebra, deren Alter man auf 3'700 bis 4'100 Jahre schätzt, sind die Mondsichel und womöglich der Vollmond sowie eine aus sieben Sternen bestehende Gruppe zu sehen. Es sind verschiedene Interpretationen denkbar. Eine von ihnen scheint recht plausibel zu sein, denn sie würde für zwei Termine der Plejaden sprechen. Um etwa 1600 v. Chr. stand die Sterngruppe um den 10. März herum am Westhimmel, wo sie in der Abenddämmerung auf die zunehmende Mondsichel traf, und im Oktober dann vom vollen Mond Besuch erhielt.
Die Zahl 7
Astronomiegeschichtlich sind Mythen um Sterne und Sternbilder nicht ungewöhnlich. Viele Völker sahen in ihnen etwas «Überirdisches», ja Göttliches! Und so entdeckten sie Figuren am Himmel, verbanden helle Sterne miteinander und erzählten sich Geschichten. Bei den Plejaden spielt die Zahl 7 eine wichtige Rolle. Kein Wunder, denn mit freiem Auge kann man sieben hellere Sterne zählen. Und in zahlreichen Kulturen hat die 7 eine tiefe Symbolik; gilt sie als Symbol für Vollkommenheit und Erleuchtung, aber auch in religiösen Texten kommt sie häufig vor; denken wir an die Schöpfungsgeschichte, die sieben Tugenden oder die sieben Todsünden.
In Märchen kommt die Zahl 7 oft vor. Sie ergibt sich aus den vier irdischen (Erde, Wasser, Luft und Feuer) und den drei himmlischen Elementen (Taube, Feuerzunge und Wind). Deshalb also die sieben Zwerge oder die sieben Geisslein.
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