Moko-Motorräder

Japanische Vierzylinder-Motorräder der späten 1970er-Jahre verfügten über einen starken Motor, dem das fragile Fahrwerk jedoch oft nicht gewachsen war. Drei Schweizer Tüftler setzten sich zum Ziel, die bestehende Motorradtechnik zu perfektionieren und gründeten die Motorradmarke Moko.

Von Olivier Burger

In den wilden 1970er-Jahren begannen vorwiegend die japanischen Motorrradhersteller Kawasaki, Suzuki und Yamaha damit, Motoräder mit Reihenvierzylinder-Motoren zu bauen. Diese Motoren waren für die damaligen Verhältnisse extrem leistungsfähig. Die Fahrwerke und Bremsen hingegen hatten Mühe, mit der grossen Leistung der Triebwerke mitzuhalten. Also waren findige Unternehmen gefragt, die imstande waren, diese Ungleichheit zu beseitigen. Einer davon war Fritz W. Egli aus dem aargauischen Bettwil. Er begann 1968 damit, Motorräder mit Renntechnik für den Strassenverkehr zu bauen.

 

Alternative Antriebe

Gegen Ende der 1970er-Jahre entschied sich Eglis Techniker Hansjörg Hilti selber mit dem Bau von exklusiven Motorrädern zu beginnen. Zusammen mit Urs Scheidegger und Ernst Strahm gründete er im Jahr 1979 in Ebikon LU die Firma Moko (MOtorradKOnstruktion). Die Aufgaben waren von Anfang an klar verteilt: Hilti war als Techniker und Konstrukteur für die Entwicklung und Planung zuständig, Scheidegger war der Metallbauer und Motorradmechaniker Strahm der Verkäufer.

Das Herzstück aller Moko-Maschinen ist ein steifer, meist vollverchromter Zentralrohrrahmen. Mit vielen weiteren Optionen (stärkere Gabel, verbesserte Lärmschutzmassnahmen) wurden Moko-Motorräder individuell an die Wünsche der Kunden angepasst. Bis 1988 entstanden etwa 280 Maschinen. Danach wurde die Firma nach Deutschland verkauft, wo auf Bestellung weiterhin Moko-Motorräder hergestellt werden.

Hommage an Peter Monteverdi

Qualität und Individualität standen bei Moko stets zuoberst auf der Fahne. Ernst Strahm verstand es mit grossen Geschick, Medienschaffende von Mokos zu begeistern. Berichte in der Fachpresse und in Magazinen erhöhten den Bekanntheitsgrad. An der Internationalen Fahrrad- und Motorrad-Ausstellung 1985 in Zürich präsentierte das Moko-Team der Fachwelt und dem Publikum eine Moko-Harley. Harley-Fans sahen die Moko-Macher als Nestbeschmutzer, während andere vor Freue fast auszurasten drohten.

Solo- oder Soziussitzbank

Aus der Anfangszeit stammt die Moko Kawasaki 1000, eine der ersten Mokos überhaupt. Sie verfügt über einen Motor vom Typ Kawasaki 1000 MK II. Die Gabel wurde der Grossserie entnommen. Interessant ist das Heck, das in Form von zwei komplett austauschbaren Bauteilen vorliegt: als Soloausführung mit Sitz nur für den Fahrer und als Version für zwei Personen. Später gab es anstelle von ganzen Heckverkleidungen aufsteckbare Höcker, die den Wechsel von der Solo- zur Soziussitzbank ermöglichten.

Futuristischer Veteran

Die D01 ist vermutlich die futuristischste je gebaute Moko. Verbaut ist ein Kawasaki-Motor vom Typ 1000 MK II. Unter dem spektakulären Kleid verbirgt sich ein normaler Moko- Zentralrohrrahmen. Die Scorpio wurde 1985 erstmals einem breiten Publikum präsentiert, zunächst noch als fahruntauglicher Prototyp. Ford erhob Einspruch gegen die Verwendung des Namens Scorpio, deshalb wurde die Aufschrift zeitweise auf POWA geändert, den Namen des Herstellers der Polyesterverkleidung. Je nach Anlass und Sponsor wurde die Maschine seither mehrfach umlackiert. Der heutige Besitzer hat die D01 in akribischer Arbeit so aufgebaut, dass sie bei der Motorfahrzeugkontrolle als Veteranenfahrzeug vorgeführt werden kann.

Themeninsel Moko in der Halle Strassenverkehr mit der Moko Kawasaki D01 (links) und er der Moko Kawasaki 1000 (rechts).
Themeninsel Moko in der Halle Strassenverkehr mit der Moko Kawasaki D01 (links) und er der Moko Kawasaki 1000 (rechts).

Eine Geschichte aus dem Verkehrshaus Magazin

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