Das Universum erkunden – 50 Jahre Planetarium im Verkehrshaus

Nur wenige Tage bevor der Mensch erstmals den Mond betrat, ging am 1. Juli 1969 im Verkehrshaus das erste Planetarium der Schweiz in Betrieb. Rund 8.3 Millionen begeisterte Besucher wurden seit der Eröffnung bereits gezählt.

Text Nando Schoch

«Überraschend», «faszinierend», «sehr lehrreich» – nicht selten hört man solche Reaktionen, wenn sich die Besucher von den bequemen Planetarium-Sesseln am Ende einer Show erheben und sich die Kuppel sanft wieder erhellt. Man merkt schnell, das Planetarium gehört zweifelsohne zu den herausragenden Attraktionen im Verkehrshaus. In den 50 Jahren seit der Eröffnung des ersten und grössten Planetariums der Schweiz wurden bereits 8.7 Millionen Eintritte und tausende Schulklassen im kreisrunden Saal gezählt.

Planetarium-Baustelle auf dem Verkehrshaus-Areal 1968.
Planetarium-Baustelle auf dem Verkehrshaus-Areal 1968.

Hoher Besuch zur Eröffnung
Am 1. Juli 1969 wurden die ersten neugierigen Gäste im damaligen Planetarium Longines, benannt nach dem grosszügigen Hauptsponsor, begrüsst. Gemeinsam mit Verkehrshaus-Gründer Alfred Waldis eröffnete der US-Astronaut John Glenn das Planetarium mittels Livekommentar via Nachrichtensatellit «Early Bird» aus New York. Glenn war der erste Amerikaner, der die Erde in einem Raumschiff umkreiste und war so der perfekte Botschafter für das erste Schweizer Planetarium, aber auch für ein bevorstehendes Weltereignis: die Landung des ersten Menschen auf dem Mond. Nur zwanzig Tage nach der Eröffnung des Planetariums betrat Neil Armstrong die Oberfläche des Erdtrabanten. Die riesige Begeisterung rund um das Space Race zwischen der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten verhalf dem Planetarium zu einem langanhaltenden Popularitätsschub. Die Sternenprojektionen wurden zu einem Anziehungspunkt für Jung und Alt. Durch die guten Kontakte von Alfred Waldis zur Raumfahrt-Szene waren später viele weitere Astro- und Kosmonauten im Planetarium zu Gast. Darunter die Amerikaner Neil Armstrong und Charlie Dukeder Russe Vitali Sevastianov, der Schweizer Claude Nicollier oder Wernher von Braun, der Planungsdirektor der Nasa.

Der damalige Sternenprojektor der Firma Carl Zeiss.
Der damalige Sternenprojektor der Firma Carl Zeiss.

Feinmechanische Projektion
Nicht nur seine hochkarätigen Besucher, sondern auch die technische Anlage machten das Planetarium schnell zu einem einzigartigen Ort, der mindestens einmal im Leben eines Schweizers besucht werden muss. Dank der riesigen Projektionsfläche von 510 Quadratmetern und einem 2.5 Tonnen schweren Sternenprojektor der Firma Carl Zeiss konnten bereits Ende der Sechzigerjahre tausende Sterne an den künstlichen Himmel projiziert werden. Der mächtige Projektor in der Mitte des Raumes diente zur Darstellung von fast 9000 Fixsternen und mit Hilfe von dutzenden Zusatz- und Diaprojektoren liessen sich auch Rundpanoramen, Sonnen- und Mondfinsternisse, Sternschnuppen und Kometen darstellen. Die Bewegungen wurden von Hand über ein Schaltpult mit 170 Knöpfen geregelt.

Flüge ins Weltall
Ende 2013 wurde der in die Jahre gekommene mechanische Projektor durch eine moderne, digitale Vollkuppelprojektion ersetzt. Das Sternentheater wurde zum Weltraumsimulator. Zehn Hochleistungscomputer ermöglichen seither – dank nahtlosen, 500 Quadratmetern grossen Bildern aus fünf Projektoren – virtuelle Flüge zu Planeten, Monden und sogar über die Milchstrasse hinaus. Stets aktuelle Bilder der Nasa und der europäischen Weltraumorganisation ESA machen das virtuelle Universum mit 246 Plätzen noch heute einzigartig. Weder Zeitpunkt noch Ort der Himmelsbeobachtung setzen dem Planetarium Grenzen. Erfolgreiche Eigenproduktionen und Kollaborationen mit zahlreichen Planetarien weltweit sorgen dafür, dass das Planetarium im Verkehrshaus auch die nächsten 50 Jahre überraschend, faszinierend und lehrreich bleibt.

Meilensteine in der Geschichte des Planetariums

1. Juli 1969
Eröffnung mit klassischem Zeiss-Planetariumsprojektor, ermöglicht durch den Sponsor Longines (klassischer ZEISS-Planetariums-Projektor Vs)

Ab 1993
Einbau von rund 70 Diaprojektoren zur Abbildung von Panoramen und kuppelfüllenden Standbildern (sog. Allskys)

1. Juli 2001
Ersatz der rund 120 Spezial- und Diaprojektoren durch Ergänzung des ZEISS-Planetariums-Projektors mit einem Volldom-Videosystem SkyVision von Sky-Skan (Playback-Video) und Einbau eines neuen Domes (AstroTec) und einer neuen Tonanlage sowie sicherheitsbedingte Anpassungen am Gebäude sowie neue Fassade mit Wärmeisolation

29. September 2013
Last-Light des Zeiss-Planetariums-Projektors von 1969 und des Volldom-Videosystems von 2001

Ab Oktober 2013
Umbau des Planetariums auf eine echtzeitfähige, digitale Projektion (Digistar 5 von Evans & Sutherland). Kuppel neu gespritzt, Einbau einer Lounge

1. Dezember 2013
Wiederaufnahme des Betriebes / parallel Vorbereitung eines neuen, live kommentierten, interaktiven Programmformates

Januar 2017
Upgrade von Digistar 5 auf Digistar 6 sowie Erneuerung der Rechner

Juli 2019
Feierlichkeiten und Spezialprogramm zum 50-Jahr-Jubiläum

Eine Geschichte aus dem Verkehrshaus Magazin

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