Brummis auf leisen Sohlen

Die 40-Tonnen-E-Sattelzugmaschinen der Marke Futuricum wurden in Winterthur entwickelt. Die Weltneuheit in der Logistikbranche setzt für Schwer- und Sondertransporte neue Massstäbe.

Mobiles Schnellladegerät für E-LKW.
Mobiles Schnellladegerät für E-LKW.

Von Olivier Burger

Die Transportdienstleister Galliker Transport und Friderici Special, der Baumaschinenvermieter Avesco Rent und Futuricum, die E-LKW Marke der Designwerk Group, präsentierten in der Arena des Verkehrshauses eine Weltpremiere in der Transportlogistik: Zwei vollelektrische 40-Tonnen-Sattelzugmaschinen mit einer Batteriekapazität von je 900 Kilowattstunden. Mit dieser Batterieladung kann eine Leerfahrt von Zürich nach Sizilien (1500 km) gefahren werden: Bei voller Last reduziert sich die Reichweite auf 500 bis 600 km. Für Adrian Melliger, CEO der Designwerk Group, eignen sich die vorgestellten Sattelzugmaschinen insbesondere für den Transportverkehr im Inland und angrenzenden Ausland. « Mit der Entwicklung dieser Fahrzeuge haben wir einen Meilenstein erreicht. Dank sehr hohen Batteriekapazität vergrössern wir im Logistikbereich den Aktionsradius und ermöglichen energieintensive Anwendungen wie bei Schwer- und Sondertransporten», führt Adrian Melliger aus.

Elektromobilität aus Leidenschaft
Futuricum ist die Marke der Designwerk Products AG für elektrische Nutzfahrzeuge. Der Name Futuricum ist eine Hommage an die einstigen Zürcher Fahrzeugbaupioniere von Turicum (dem antiken Namen für Zürich). Er ist auch ein Zukunftsversprechen und das Bekenntnis zum Schweizer Qualitäts- und Hightechstandort. Die Marke entsprang einem Leuchtturmprojekt in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Energie (BFE), Volvo Trucks, der Contena Ochsner AG und weiteren Partnern, welches die Entwicklung und den Bau von wirtschaftlichen, ökologischen und leistungsstarken E-LKW vorangetrieben hat. Zur Kernkompetenz von Futuricum gehören der Bau von E-LKW, die Elektrifizierung verschiedenster Fahrzeugaufbauten sowie Umrüstungen. Damit bietet das Unternehmen mit Sitz in Winterthur individuelle Lösungen in den Bereichen Recycling-, Verteil-, Bau-, Landwirtschafts- und Forstlogistik.
Die Gründer Frank Loacker und Tobias Wülser leben Elektromobilität mit jeder Faser und das seit über 10 Jahren. Die Leidenschaft für diese Technologie entflammte bei den beiden Pionieren während der 80-tägigen, vollelektrischen Weltrekordumrundung mit dem eigens dafür entwickelten Kabinenmotorrad Zerotracer.

Der LKW als Stromproduzent
Die vier Motoren des vorgestellten E-LKW mit der Bezeichnung SEMI 40E sorgen für eine Gesamtleistung von 680 PS. Mittels Rekuperation der Bremsenergie (Umwandlung in Strom), die beim Bremsen vor allem bei Talfahrten entsteht, hat der Antrieb eine hohe Effizienz. «Die anspruchsvolle Topographie in der Schweiz hilft mit, dass die Batterien während der Fahrt wieder aufgeladen werden», präzisiert Adrian Melliger. Eine Batterie hat eine Lebenszeit von zehn Jahren. Deren Aufladezeit beträgt 2,5 Stunden. Produziert werden die Batterien in China oder Korea. Angesprochen auf die für die E-Mobilität benötigte Strommenge hebt Adrian Melliger hervor, dass der in der Schweiz produzierte Strom zu 58% aus Wasserkraft (Stand 2020) produziert werden und somit aus nachhaltiger Produktion stamme.

Spezialbewilligung beantragt
Im Betrieb verursacht das Modell SEMI 40E keinerlei lokale Emissionen. So wird die Umwelt nicht mit Russpartikeln, Stickstoffoxiden, CO2 und weiteren Schadstoffen belastet. Die Fahrzeugbatterien können zudem als Stationärspeicher wiederverwendet oder recycelt werden. Aufgrund seiner hohen Effizienz und dem Wegfall von fossilen Brennstoffen weist der E-LKW im Vergleich zur Dieselversion tiefere variable Betriebskosten auf. Auf Schweizer Strassen profitieren E-LKW zudem vom Erlass der LSVA und steuerlichen Anreizen. Um eine Zulassung für die vollelektrischen Sattelzugmaschinen zu erwirken, musste der Hersteller über eine Ausnahmeverfügung beim Bundesamt für Strassen ASTRA beantragen. Dieses bewilligte die Zusatzlänge von einem Meter (Batteriemodule hinter dem Fahrerhaus sowie die Erhöhung der Nutzlast (Batteriegewicht) um zwei Tonnen. Für das Jahr 2022 plant der Hersteller den Bau von 200 E-LKW.
 

E-Kehrrichtwagen von Futuricum in Winterthur.
E-Kehrrichtwagen von Futuricum in Winterthur.

Eine Geschichte aus dem Verkehrshaus Magazin

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