Der Gnom und die Elfe

2021 ist das 150-Jahr-Jubiläum der Rigi-Bahn, der ersten Zahnradbahn Europas, in aller Munde. Dabei geht die gleichaltrige Werkbahn vom Steinbruch Ostermundigen bei Bern fast vergessen. Deren Dampflok namens «Gnom» war sogar die erste Lokomotive der Welt mit gemischtem Adhäsions- und Zahnradantrieb.

Blaupause vom Gnom, von Niklaus Riggenbach, wohl 1871 (Verkehrshaus der Schweiz, VA-61083).
Blaupause vom Gnom, von Niklaus Riggenbach, wohl 1871 (Verkehrshaus der Schweiz, VA-61083).

Von Dr. Claudia Hermann

Bereits seit dem Mittelalter werden in Ostermundigen grünlichgraue Steine gebrochen, die viele bekannte Monumentalbauten prägen, darunter auch das Bundeshaus. Im 19. Jahrhundert wurde der Ostermundiger Steinbruch zum grössten Steinbruch der Schweiz. Die schweren Fuhrwerke belasteten die Strassen und behinderten den Verkehr. Als im Juli 1859 die Strecke Bern – Thun der Schweizerischen Centralbahn (SCB) eröffnet wurde, erhielt auch Ostermundigen eine Bahnstation. Für den Betrieb eines Anschlussgleises zum höher gelegenen Steinbruch wurde bereits 1864 eine Bahnkonzession erteilt.

Auf Vorschlag von Niklaus Riggenbach, dem nachmaligen Erbauer der Rigi-Bahn, wurde eine kombinierte Adhäsions- und Zahnradbahn mit rund 1.5 km Länge erstellt. Deren erste Lokomotive, genannt «Gnom», wurde in der Hauptwerkstätte der SCB in Olten gebaut. Seit dem 6. Oktober 1871 transportierte sie frisch gebrochene Steine abwärts zur Bahnstation Ostermundigen. 1876 kam eine zweite Lok, die «Elfe», hinzu, die von der Internationalen Gesellschaft für Bergbahnen in Aarau gebaut wurde.

Der Weg ins Verkehrshaus

Bereits in den 1880er-Jahren ging die Blütezeit des Sandsteins zu Ende. 1902 wurde der Bahnbetrieb eingestellt und die Ludwig Von Roll'schen Eisenwerke übernahmen die beiden Loks. 1942 wurde der Gnom auch als Rangierlok ausser Dienst gestellt und vom Direktor Ernst Dübi in seine Stiftung für ein künftiges Werkmuseum überführt. 2001 schenkte die Von Roll Holding AG dem Verkehrshaus den Gnom. In den darauffolgenden Jahren wurde er sorgfältig restauriert. Zahlreiche Dokumente über die Gnom und Elfe finden sich im Dokumentationszentrum des Verkehrshauses.

Längsschnitt der Elfe, 25. Aug. 1876 (Verkehrshaus der Schweiz, VA-48839.1).
Längsschnitt der Elfe, 25. Aug. 1876 (Verkehrshaus der Schweiz, VA-48839.1).

 

Titelbild: Der Gnom in Fahrt um 1880 (Verkehrshaus der Schweiz, VA-61084).

Eine Geschichte aus dem Verkehrshaus Magazin

Mehr lesen

Ticket Shop

Info, Reservation, Verkauf

+41 (0)41 375 75 75
info@STOP-SPAM.verkehrshaus.ch

Verkehrshaus der Schweiz
Haldenstrasse 44
CH-6006 Luzern

Öffnungszeiten

365 Tage offen!
Sommerzeit
10:00 - 18:00 Uhr
Winterzeit
10:00 - 17:00 Uhr