
Am vergangenen 23. März hat die Erde Saturns Ringebene gekreuzt. Ungünstigerweise stand der Planet zu diesem Zeitpunkt «hinter» der Sonne. Ansonsten hätten wir ihn vorübergehend ohne seine Ringe sehen können. Doch wenn Saturn im letzten Aprilviertel zögerlich wieder am Morgenhimmel erscheint, können wir sein «Wahrzeichen» hauchdünn, allerdings «von hinten durchleuchtet» sehen!
Die Rotationsachse von Saturn ist 27° gegen seine Umlaufbahnebene um die Sonne geneigt. Wer über die Jahre hinweg den Ringplaneten beobachtet, bekommt die langsam ändernde Ansicht auf das Ringsystem zu sehen. 2016/17 erschienen die Ringe maximal geöffnet; wir blickten von der Erde aus auf deren Nordseite. Seither verringerte sich der Sichtwinkel zusehends. 2023 erschienen die Ringe noch 9° weit geöffnet, und jetzt sind sie so gut wie «verschwunden». Am 23. März 2025 kreuzte die Erde die Ebene der Saturnringe, und da diese trotz ihrer gewaltigen Ausdehnung von rund 270'000 km (von der einen sichtbaren Ringkante zur gegenüberliegenden) nur gut 100 m (!) dünn sind, verschwinden diese vorübergehend gänzlich. Nur den feinen Schattenwurf hätte man auf der Saturnkugel sehen können. Leider befand sich der Planet noch praktisch «hinter» der Sonne (Konjunktion war am 12. März).

Bis zum 6. Mai hat sich Saturn bereits 47½° westlich von der Sonne entfernt und ist während einer guten Dreiviertelstunde vor Sonnenaufgang zu sehen. Gegen 05:30 Uhr MESZ steht er knapp 9° hoch über Ost zu Süd. Wer den Planeten dann beobachtet, wird feststellen, dass man auf der Planetenkugel keinen Schatten der Ringe sieht und die Ringe selbst nur ganz schwach, wenn überhaupt zu sehen sind, da sie durchleuchtet werden. Am Abend des 6. Mai um 18:28 Uhr MESZ – Saturn steht dann unter dem Horizont – könnten wir erleben, wie die Saturnringe wieder hell werden; in diesem Moment beginnt die Sonne das Ringsystem in flachem Winkel von Süden her zu beleuchten.
Schon im Mai verbessern sich die Verhältnisse, auch wenn Saturn infolge der recht flach zum östlichen Horizont verlaufenden Ekliptik keine grosse Höhe erreicht. Je näher der Sommer rückt, desto früher geht Saturn auf und kann bis in die Morgendämmerung beobachtet werden. Im Juli geht er in den Stunden um Mitternacht auf, im August dann bereits in den Abendstunden. Der beste Monat aber wird der September sein, denn am 21. steht Saturn in Opposition zur Sonne und kann in dieser Phase die ganze Nacht hindurch bis zum Sonnenaufgang verfolgt werden.