Nachrichten im All - Teil 1

 

Vor knapp 100 Jahren hat die Menschheit begonnen, ihre Existenz im Weltall zu verkünden.

Mit der Erfindung des Radios vor über 100 Jahren begannen die Menschen über Radiosignale zu kommunizieren. Doch diese Radiowellen blieben nicht ausschliesslich auf der Erde, sondern dringen bis zum heutigen Tag mit etwa Lichtgeschwindigkeit in die Tiefen des Alls vor. Aufgrund dessen bilden die Signale eine Sphäre um die Erde mit inzwischen 200 Lichtjahren Durchmesser. Sie haben somit bereits etwa 1.000 Sterne und deren potentielle Planeten erreicht und eine Studie aus 2021 zeigt sogar, dass 75 Sternsysteme diese Radiosignale erhalten haben und unsere Erde mithilfe der sogenannten Transitmethode mit Leichtigkeit finden könnten. (1)

Diese unbeabsichtigte Signalsphäre ist gefüllt mit den unterschiedlichsten Funkwellen, die wir Menschen seither versendet haben. Manche davon sind jedoch sehr wohl beabsichtigt und auch mit Forschungszweck entstanden.

In den 1960ern wurde das moderne SETI – Search of ExtraTerrestial Intelligence – Projekt ins Leben gerufen, im Zuge dessen auch aktiv nach Spuren von Lebewesen ausserhalb der Erde gesucht wurde und bis heute gesucht wird.
 

“Only by doing the best we can with the very best that an era offers, do we find the way to do better in the future.”

Frank Drake, SETI-Initiator, Astrophysiker, 1979

Dabei entstand auch die Arecibo Botschaft. Namensgeber ist das ehemalige Arecibo Radioteleskop in Puerto Rico, das man auch aus verschiedenen Filmen u.a. James Bond «Goldeneye» oder «Contact» kennt.

Die Botschaft (vgl. Bild unten)  wurde am 16. November 1974 versendet und beinhaltet (in der Grafik von rechts nach links) die Grundlagen unserer Mathematik, unterschiedlichste Informationen zu unserer DNS und ihrem Aufbau, die durchschnittliche Grösse eines Menschens, die damalige Populationsgrösse der Menschheit (4 Mia.), eine schematische Darstellung des Sonnensystems mit einer Markierung der Erde als dritten Planeten und eine Abbildung des Arecibo Teleskops. (2)



Das Ziel der Botschaft ist Messier 13, ein Kugelsternhaufen Richtung Sternbild Herkules, da man dort eine hohe Dichte an Sternen findet und somit potentiell viele Empfänger erhofft. (3) Der Herkulessternhaufen ist jedoch 25.000 Lichtjahre von uns entfernt, somit muss die Menschheit noch etwa 50.000 Jahre auf eine mögliche Antwort von Lebewesen in ihm warten.
Neben Strahlungssignalen wie die Arecibo Botschaft wurden aber auch physische Nachrichten auf Raumsonden in das Weltall hinausgeschickt. 

 

Dazu mehr in Teil 2 der Reihe «Nachrichten im All».
 

Quellen

(1) L. Kaltenegger & J.K. Faherty, (2021): Past, present and future stars that can see Earth as a transiting exoplanet | Nature

(2) Arecibo Message von Frank Drake et al., Arecibo Observatory (Cornell University)

(3) M13 Hercules Globular Cluster von ZTF, Giuseppe Donatiello

Autorin

Dorothea Holzschuh

Teamleiterin Planetarium